Kurzinformation St. Franziskus-Kirche
Die Pfarrkirche St. Franziskus in Hochdahl-Trills
Die Franziskus-Kirche verdankt ihre Entstehung der Ansiedlung von Industrie in Hochdahl. Auslöser war der Bau der Eisenbahn von Düsseldorf nach Elberfeld, die ab 1838 in Betrieb genommen wurde. Vor dem Eisenbahnbau gab es auf dem Gebiet des heutigen Hochdahl nur Landwirtschaft in Form einiger großer Gutshöfe und einer Reihe kleinerer Bauernhöfe. Um 1815 lebten dort etwa 400 Einwohner, um 1830 waren es etwa 870. Das Gebiet gehörte zur Pfarrgemeinde Erkrath. In der Antonius-Kapelle gab es regelmäßig Gottesdienste. Für alles andere mussten die Hochdahler nach Alt-Erkrath.
Der Betrieb der Eisenbahn und die sich darauf hin in Hochdahl ansiedelnde Industrie boten Arbeitsplätze. Daher wuchs die Bevölkerung, und um 1900 zählte man 3.000 Einwohner. Etwa die Hälfte war evangelisch, die Hälfte katholisch.
Schon 1858 beschloss der Erkrather Kirchenvorstand, in Bruchhausen eine neue „Kapelle” zu bauen. Von Anfang an traten Angehörige der Familie Kemperdick, vor allem der Familienzweig auf Gut Clef, als Förderer und Stifter hervor. 1870 wurde das Gebiet des heutigen Hochdahl Rektorat. 1874 konnte schließlich der Grundstein für die heutige St. Franziskus-Kirche gelegt werden. 1876 wurde die Kirche eingeweiht. 1881 entstanden die Buntglas-Fenster im Chor. 1886/87 kamen die Glocken hinzu. 1890 wurde der Kirchturmhelm aufgesetzt. Danach vervollständigte man die Inneneinrichtung. Ab 1899 entstanden nach und nach die Buntglasfenster im Kirchenschiff.
Bruchhausen-Hochdahl hatte immer schon eine enge Beziehung zu den Franziskanern. Wohl deshalb wählte man zum Architekten den Franziskaner-Bruder Paschalis, der mit bürgerlichem Namen Theodor Kratze hieß. Er erstellte eine schlichte Dorfkirche im neugotischen Stil. Einiges an dieser Kirche erinnert an San Fancesco in Assisi. So zum Beispiel die Westorientierung des Chores, Stilelemente am Eingangsportal, die Rosette über dem Portal und der neutestamentarische Heilsweg in den Buntglasfenstern.
Im Jahre 1904 wurde das Rektorat Bruchhausen-Hochdahl endlich selbständige Pfarrei.
An einem Kirchengebäude muss ständig repariert und modernisiert werden. Sonst verfällt es, oder es genügt nicht mehr den Anforderungen. Auch Änderungen im Kunstgeschmack oder in der Religionskultur führen zu baulichen Maßnahmen. Und genau so erging es der Franziskus-Kirche.
1931 wurde sie restauriert und innen neu ausgemalt. In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg musste man zur Erhaltung des Gebäudes umfangreiche Reparaturen und Änderungen durchführen. Auch die historischen Buntglasfenster waren inzwischen stark beschädigt. 1953 erfolgte deren dringend notwendige Reparatur. Die Stützmauer zur Hildener Straße stammt aus dem Jahre 1957. Zu der Zeit zählte man übrigens 2.500 Pfarrangehörige.
1960 wurde die neugotische Innenausstattung vollkommen entfernt.
Ein moderner Steinaltar wurde in der Mitte des Chores auf einem dreistufigen Podest aufgebaut. Eine große Orgelempore wurde eingebaut. Der Vorraum wurde modernisiert. Die Kirche wurde innen weiß gestrichen, die tragenden Teile grau. Die Sakristei wurde erweitert und unter der Sakristei ein Heizungskeller erstellt. Die Sakristeitür war zunächst noch in der nördlichen Seitenwand des Chores. Später wurde sie nach Osten verlegt. 1962/63 wurde das – heute noch vorhandene – Taufbecken angeschafft. Es stand zunächst links vom Chor, wo früher der Marienaltar war. Eine neue, moderne Kommunionbank wurde angeschafft. Eine neue Kanzel/Ambo wurde am linken Choreckpfeiler aufgestellt. Vor dem rechten Choreckpfeiler wurde ein aus Stein gehauener Marienaltar aufgestellt, auf dem noch die alte Marienstatue Platz fand. 1965 wurden die – heute noch vorhandenen – Beichtstühle angeschafft. 1969 wurde der Haupteingangsbereich umgestaltet und erhielt damit sein heutiges Aussehen. Der Mittelpfeiler des Eingangs wurde beseitigt. Eine neue Eingangstür wurde angeschafft. Eine neue, größere Treppenanlage wurde geschaffen. 1971 wurde ein neuer Tabernakel angeschafft.
Um diese Zeit baute man in der Sandheide die neue und moderne Kirche Heilig Geist. Die Entwicklungsgesellschaft Hochdahl plante und realisierte in großem Stil den Bau von Häusern und Wohnungen. Hochdahl sollte eine neue Wohnstadt für insgesamt 30.000 Einwohner werden. Auch die Zahl der Pfarrangehörigen stieg sprunghaft an. Im Jahre 2.000 waren es über 10.000.
Zwischen 1975 und 1980 wurde die Franziskus-Kirche erneut umfassend saniert und umgestaltet: 1975/76 wurde das Mauerwerk des Kirchturms gründlich saniert. Ein neuer Turmhelmbock wurde errichtet. Die Kommunionbank wurde beseitigt. Beseitigt wurden auch Kanzel/Ambo und Marienaltar. Der Sakristeiausgang wurde zur Ostseite verlegt. Der Chorboden erhielt einen neuen Belag aus Aachener Blausteinmaterial. Der Altar wurde – jetzt ohne Podeststufen – im Chor zur Gemeinde hin verrückt. Das Taufbecken kam in den Chorabschluss. Der Chorraum erhielt eine umlaufende Bank. Die Beichtstühle wurden an die Ostwand in die Ecken gesetzt. Der Innenraum wurde neu, diesmal farbig, ausgemalt. 1977/78 wurden die historischen Fenster restauriert und erhielten eine Schutzverglasung aus Plexiglas.
Aber schon 2009 war das Schutzsystem der historischen Fenster marode. Es erwies sich zudem als bauphysikalisch schädlich. Daher wurde eine erneute umfassende Sanierung in Angriff genommen.
Heute wird die Franziskus-Kirche als typisches neugotisches Bauwerk wieder mehr und mehr geschätzt. Sie wird oft für Hochzeiten und Taufen gewählt. Sie gehört zu den schönsten und bemerkenswertesten historischen Gebäuden auf Hochdahler Gebiet. Das wertvollste aber sind die neugotischen Kirchenfenster. Sie haben eine herausragende künstlerische Qualität. Sie sind zudem geistesgeschichtlich und religionsgeschichtlich hoch interessant. Sie sind eine herausragende Seltenheit. Sie gehören mit zu dem Wertvollsten, was Hochdahl aus seiner Geschichte vorzuweisen hat.
Hans-Josef Rosenbach
(Stand März 2010)
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