Übersicht der Kirchenfenster.
Gedanken von Pfarrer Biskupek nach der Renovierung der Fenster 201
FENSTER IN ST. FRANZISKUS VOLLENDET
In der vergangenen Woche sind die letzten restaurierten Fenster im Chorraum der Franziskus-Kirche eingesetzt worden.
Wir danken der Firma Oidtmann und ihren Mitarbeitern für die sorgfältige Arbeit und für ihre Liebe zum Detail. So ist unsere Trillser Pfarrkirche in guter Pflege, denn Sie wissen ja: Wenn die Wohnung des Pastors besser aussieht als die Kirche, stimmt was nicht. Auch die defekten Bodenplatten des Vorplatzes sind in den vergangenen zwei Wochen von den Mitarbeitern der Firma Heppner ausgewechselt worden, zusammen mit der Installation einer neuen Regenfangrinne. Wir freuen uns über das akkurate Ergebnis. Besonders danken wir Herr Hans Josef Rosenbach, der das Ganze mitgeplant und betreut hat. Dem Kirchenvorstand sei gedankt, den Kirchensteuerzahlern und Spendern/innen, die das Unternehmen finanziell möglich gemacht haben.
Noch vieles wird an und in unseren Kirchen zu machen sein, aber eben in Parallele zur Arbeit in der Gemeinde: Auch hier gilt es, pfleglich und akkurat, sorgfältig und mit Liebe zum Detail miteinander umzugehen. Ein guter Inhalt braucht halt auch seine gute Form – auch wenn sich über Geschmack streiten lässt!
Erstaunt hat uns alle im letzten halben Jahr die phantastische Helligkeit in der Franziskus-Kirche, während die neugotischen Fenster ausgebaut waren. Ob die Kirche insgesamt wohl heller erstrahlt, wenn sie sich von verdunkelnden Traditionen trennt? Und welche Traditionen wären das? Die biblischen Motive der Fenster, die unsere Vorfahren nach einem Entwurf eines Düsseldorfer Dominikanerpaters fertigen ließen, führen die Betrachtenden durch ein mildes Licht in die Welt des Evangeliums Jesu Christi. Vielleicht etwas süßlich – und doch ist es das Glaubenszeugnis unserer Vorfahren, auf dem wir stehen, auch das Glaubenszeugnis der noch früheren Generationen – über den heiligen Franz von Assisi bis hin zu den Aposteln, bis hin zu Jesus. Und wir sind die jüngste Generation der Heiligen, die den Glauben dankbar aus dem Munde Jesu und von unseren Vorfahren entgegennimmt und weitergibt.
Eigentlich erhellen die Trillser Kirchenfenster den Raum des Glaubens und der Gemeinde, führen sie uns doch in das Wort des lebendigen Gottes. Möge Gott durch unsere Gemeinde scheinen und durch uns die Welt des Glaubens erhellen. Auch wenn die äußeren Realitäten durch die neugotischen Fenster draußen gehalten und die inneren Wirklichkeiten des Glaubens nach vorne geholt werden, ist dies nicht Ausdruck von Weltfremdheit und sich selbst genügender Frömmigkeit. Der Heilige ist zwar immer je anders und darum nicht identisch mit der Welt, durchdringt sie aber und tränkt sie mit den Gaben des Heiligen Geistes. Und Jesus fordert seine Jünger in der Erzählung von der wunderbaren Brotvermehrung auf: „Gebt ihr ihnen zu essen!” Aus unserer Christus-Beziehung wächst eine gute Zugewandtheit zu den Menschen und eine sich verschenkende Frömmigkeit. Nein, auf welche Gedanken einen solche Fenster bringen!
Ihr Christoph Biskupek
Die neugotischen Kirchenfenster in der Pfarrkirche St. Franziskus in Trills sind ein besonders wertvolles Vermächtnis unserer Vorfahren. Wertvoll sind diese Fenster aus folgenden Gründen:
1. Alle historischen Fenster sind erhalten.
2. Alle Fenster sind in einem überschaubaren Zeitraum (zwischen 1881 und 1903) im selben Stil und von der selben Firma, nämlich Hertel & Lersch aus Düsseldorf, hergestellt worden
3. Alle Fenster in den Seitenschiffen enthalten großflächige Bilddar-stellungen, die in Maßstab und Komposition aufeinander abgestimmt sind. Die Chorfenster zeigen ebenfalls eine aufeinander abgestimmte Bildkomposition.
4. Das Bildprogramm konzentriert sich auf die wichtigsten Themen des Heilsgeschehens des Neuen Testaments. Es stellt das göttliche Erlös-ungswerk dar. Es beginnt mit der Verkündigung. In den Seitenschiffen endet es mit dem Emmaus-Erlebnis. Im Chor setzt es sich fort mit Petrus und Paulus als Repräsentanten der katholischen Kirche, der Theologie und der Mission. Im Zentrum des Chores erreicht die Aussage ihren Höhepunkt mit der Darstellung des Gnadenstuhls und der Anbetung des Altarssakramentes.
5. Die Fenster sind handwerklich und künstlerisch von ordentlicher, zum Teil sogar von herausragender Qualität. Einige Fenster zeigen sogar Trills-spezifische Besonderheiten, die als Unikate gewertet werden können.
Die Fenster sind Teil des Gesamtkunstwerkes „neugotische katholische Pfarrkirche in Trills”. Sie waren stilistisch und thematisch eingebunden in eine Gesamtkonzeption, die außer dem Bauwerk auch die gesamte Gestaltung des Innenraumes bis hin zum Fußboden, den Kirchenbänken, den Heiligenfiguren und Kerzenleuchtern umfaßte. Ein gütiges Geschick bewahrte das Bauwerk vor Beschädigung und Zerstörung im zweiten Weltkrieg. Der Zeitgeschmack der 1950er Jahre beseitigte die Innenein-richtung. Er schätze zwar nicht die Fenster, sah in ihnen nur handwerkliche Massenware ohne künstlerischen Wert. Er ließ die Fenster aber überleben, und dafür sollten wir dankbar sein.
Gehen Sie doch, wenn Sie einmal etwas Zeit haben, in unserer Trillser Kirche hinein, setzen Sie sich hin und betrachten Sie die Fenster. Sie sind nicht nur schön. Sie können uns auch Vieles mitteilen.
Hans-Josef Rosenbach
Über das Fenster der Verspottung Jesu
Die Kirchenfenster in St. Franziskus stellen die wichtigsten Szenen des neutestamentarischen Heilsgeschehens dar. Für das Leiden Christi ist hier nur ein Fenster vorgesehen. Es stellt die Verspottung Jesu im Hofe des Hohenpriesters Kaiphas dar. Die Wahl dieses Themas ist außergewöhnlich. Nur auf wenigen mittelalterlichen Bildern ist dieses Thema dargestellt. In Kirchenfenstern findet man dieses Thema überhaupt nicht. Dies wirft viele interessante Fragen auf.
So stellt sich die Frage, warum die Entwerfer unseres Fensterbildes sich nicht für eines der „klassischen” und sonst üblichen Themen entschieden haben. Zu nennen wären da zum Beispiel: Jesus als der Schmerzensmann, die Dornenkrönung und Verspottung durch die römischen Soldaten, der gekreuzigte Christus, der am Kreuz hängende tote Christus, ev. wie der Soldat mit der Lanze die Seite durchbohrt.
Warum also ausgerechnet die Gotteslästerung durch das Personal des Hohenpriesters? Und dies kombiniert mit der Verleugnung des Petrus? Und warum wird als Titulus gerade dieser eine Satz ausgewählt „ Viele (Gottes)Lästerungen redeten sie wider ihn”? Nicht hervorgehoben wird dagegen die Ohrfeige, auch nicht die Schläge mit der Rute. Was wollte man damit zum Ausdruck bringen? Welche Aussagerichtung wollte man damit diesem Fensterbild geben?
Der Aussagegehalt dieses Fensters muss vor dem Hintergrund der Situation um 1900 betrachtet werden.
Achten Sie in die neue stadt auf weitere Führungen von Herrn Rosenbach.
Über die Stifter des Petrus- und des Paulus-Fensters
Die neue stadt informiert darüber, wann erneut eine Fensterführung stattfindet.
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