Der Sonntag – Ruhetag?!
In den letzten Jahren hat sich unsere Gemeinde ausdrücklich nicht an Veranstaltungen auf dem Hochdahler Markt beteiligt, die mit einem verkaufsoffenen Sonntag verbunden waren.
Auch haben wir uns an einer Unterschriftenaktion des Bonifatiuswerkes für den Sonntag als Ruhetag beteiligt.
Der Sonntag ist ein Gegenpol zur Hektik einer „Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft”
– Wir haben Zeit. Nicht die Zeit hat uns! –
Ist der Sonntag bei Ihnen (noch) Ruhetag?
Oder was denken Sie über einen generell verkaufsoffenen Sonntag? Irgendwie doch praktisch, denn dann könnte man so richtig gemütlich oder noch mal eben schnell shoppen gehen. Aber wäre das auch menschlich? Zwar müssen auch heute einige (für das Allgemeinwohl) sonntags arbeiten, aber mit der immer wieder diskutierten Liberalisierung der Öffnungszeiten wird der Sonntag ausgehöhlt, wird der Mensch immer mehr auf seine Eigenschaft als Konsument oder Dienstleister reduziert.
Der christliche Sonntag soll wie der jüdische Sabbat ein Tag für den Menschen, ein Tag der Ruhe und Erholung, ein Tag des Nachdenken-Könnens, der Besinnung und des Glaubens, ein Tag ohne die Zwänge des Schaffen-Müssens und des Marktes, ein Tag, an dem man Gemeinschaft lebt (in Familie, mit Freunden u.a.) und mehr Zeit füreinander hat, ein Tag des Heil-Werdens sein. Der Sonntag ist der Gegenpol zur Hektik einer „Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft”. Das Gebot der Sabbatruhe dient nicht nur im AT sondern auch heute für uns dem Schutz einer grundlegenden Voraussetzung des Zusammenlebens und der gemeinsamen Identität. Wir leben doch nicht, um nur zu arbeiten, sondern wir arbeiten, um zu leben und um das Leben zu entfalten. Seit Jahren hat die Hektik des Alltags auch unsere Sonntage sicher oft erreicht. Untersuchungen belegen, dass trotz Arbeitszeitverkürzung die freie und gemeinsam verbrachte Zeit in Familien, Vereinen u.a. in den letzten 20 Jahren abgenommen hat. Wenn wir den Sonntag in seinem jüdisch-christlichen Sinne leben möchten, gilt es, einerseits unsere eigenen Sonntage kritisch zu durchdenken und andererseits gegen den verkaufsoffenen Sonntag Zeichen zu setzen.
Einen guten Sonntag!
Christian Ritt