Am vergangenen Sonntag um 8:30h kam der Bus mit 59 Hochdahlern aus Taizé zurück – müde von der langen Nachtfahrt aber erfüllt von den vielfältigen Eindrücken und Begegnungen in Taizé. Ursprünglich gegründet von Frère Roger ist das kleine Dorf im Burgund mit seiner ökumenischen Bruderschaft speziell in der Osterzeit zu einem Magnet für Jugendiche aus aller Welt geworden. 4.200 trafen sich in der Woche nach Ostern, zumeist Franzosen und Deutsche, aber auch Schweden, Italiener, Spanier, Schweizer, Ukrainer, Polen, Indonesier, Amerikaner uvm.
Leben in Einfachheit bedeutet spartanische Baracken bzw. Zeltunterkünften, einfache Verpflegung und schlichte aber einprägsame gemeinsame Gebete.
Drei Mal täglich finden in der riesigen, einfachen Kirche für alle Gebete statt. Bereits 20 Minuten vor den Gottesdiensten füllt sich der Raum, dicht an dicht sitzen die Jugendlichen und warten geduldig. Man sitzt auf dem mit Filz ausgelegten Boden, betet und singt zusammen. Einfache, eingängige und sich wiederholende Gesänge, die sich schnell zum Ohrwurm entwickeln und einem noch Tage nach der Rückkehr immer wieder eine Melodie auf die Zunge zaubern. Statt einer Predigt wird 10 Minuten gemeinsam geschwiegen. Kaum vorstellbar, aber während dieser Zeit herrscht tatsächlich Ruhe, kein Getuschel, kein Geklingel von Handys, kein Kommen und Gehen, einfach Schweigen – der „Geist von Taizé“ eben.
Das Essen ist gewöhnungsbedürftig aber ausgewogen. Einziges „Werkzeug“ ist ein Speiselöffel, was zumeist großes Erstaunen hervorruft. Aber mit ein wenig Pioniergeist und Geschick lässt sich in das Brötchen ein Loch für die Schokoladenstange bohren,
und auch Butter, Frischkäse oder Marmelade lassen sich damit aufs Brot streichen. Käse oder Joghurt, Obst und ein verpackter Keks gehören zu jeder Mittags- und Abendmahlzeit.
Die Jugendlichen erarbeiten sich über die Woche nicht nur in Kleingruppen verschiedene Bibelstellen, sie sind auch aktiv dafür mitverantwortlich, dass das Gemeinschaftsleben funktioniert. Hilfe in der Küche, bei der Essensausgabe, beim Spülen und Putzen der Toiletten oder als Ordner vor und in der Kirche sind für Jeden Pflicht und selbstverständlich. Diese Arbeiten schweißen die Gruppen zusammen und plötzlich wird selbst aus dem Putzen der Toiletten bei rhythmischen Gesängen und viel Gelächter ein Erlebnis – es geht die Post ab! Fast alle packen freiwillig mit an, wo Hilfe nötig ist. Kein Betteln und Anflehen! Es weht eben der „Geist von Taizé“ – nicht greifbar, aber erlebbar, der Begeisterung und ungezwungene Gemeinschaft möglich macht. Diese Schlichtheit für dazu, dass die Jugendlichen offen für Neues sind, unaufgeregt auf fremde „coole“ Menschen zugehen, sie und die nicht erklärbare Atmosphäre genießen. Wer einmal in Taizé war, kommt immer wieder. Manche sofort im nächsten Jahr, manche Jahre später. Eine Hälfte der diesjährigen Hochdahler Gruppe waren Firmbewerber und ihre Begleiter aus der St. Franziskus-Gemeinde, die Anderen waren „Wiederholungstäter“.
Am Samstag, 13.05.17 findet um 18h in der Heilig Geist-Kirche in Erkrath-Hochdahl eine heilige Messe mit Taizé-Liedern statt. Taizé-Andachten gibt es dort i.d.R. jeden 1. Freitag im Monat um 19h, jeweils mit anschließendem Treffen zum Reden, Singen und Spielen im „OYAK“ – der „Partymeile“ von Taizé. Alle Taizé-Interessierte sind jederzeit willkommen. Wolfgang Damberg