Kinder-Gemeinde-Messen
In der Zeit der Kommunion-Vorbereitung (von Januar bis Mai) finden die so genannten “Kinder-Gemeinde-Messen” statt, zu denen alle Kommunionkinder eingeladen sind und in denen jeweils ein Element der Messfeier kindgerecht hervorgehoben wird. Die Kinder werden so langsam an den Ablauf und den Sinn des Gottesdienstes herangeführt und auch für Erwachsene kann das kurze Element (trotz vielleicht noch vorhandener Erinnerung an das Vorjahr) eine Bereicherung im persönlichen Erleben des Gottesdienstes sein.
Die Kommunionkinder feiern „ihre” Gemeindemesse jeden Sonntag um 10 Uhr in St. Franziskus bzw. um 11.15 Uhr in Heilig Geist.
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KINDER‑GEMEINDE‑MESSEN
Das ist ein komplizierter Titel für die Gottesdienste in St. Franziskus und in Heilig Geist, in denen die Kommunion‑Kinder mitfeiern. Aber der Titel drückt aus, was gemeint ist:
Diese Gottesdienste sind Gemeindemessen! Sie sollen im Normalfall so gestaltet sein, daß erwachsene Gemeindemitglieder sie als “ihren” Gottesdienst erfahren können. Deshalb sind die Texte, die Predigt und die Gebete und Lieder so wie in jedem Erwachsenen‑Gottesdienst. Da gleichzeitig die Kommunionkinder dabei sind und auch noch in das Verständnis der Messe eingeführt werden sollen, soll jedesmal ein kleiner Teil der Messe (das sogenannte “Element”) den Kindern nahegebracht werden. Das soll normalerweise nicht länger als 10 Minuten dauern. Weiterhin kann natürlich das eine oder andere Kinderlied gesungen werden. Und daß die Kinder dabei (von Zelebrant und Gemeinde) freundlich einbezogen werden, ist wohl von selber klar. Zwei Extreme sind also zu vermeiden:
1. Diese Gottesdienste sollen keine Kindermessen sein! Manche Erwachsene würden sich dann mit Recht zurückgesetzt fühlen (möglicherweise mit der Reaktion des Fernbleibens), wenn sich 4 Monate pro Jahr alles nur tun die Kinder dreht.
2. Diese Gottesdienste sollen nicht “stur” in der üblichen Form ablaufen, so daß die mitfeiernden Kinder nur warten würden bis es vorbei ist.
Ich schreibe diese “Klarstellung” aus Sorge! Mir ist bewußt, daß die Form der Kindergemeindemessen für manche Gemeindemitglieder belastend sein kann (natürlich ist sie auch für manche erfreulich und schön). Und ich möchte nicht, daß das ein Grund ist, dem Gottesdienst fernzubleiben. Ich meine nämlich zu beobachten, daß die Zahl der Gottesdienstbesucher insgesamt abnimmt (an der Stelle leide ich allerdings auch unter einer alten Allergie). Und ohne eine regelmäßig Mitfeier der Messe kann man als Christ nicht überleben! Auf der anderen Seite wäre es mit unserem Christentum auch schlecht bestellt, wenn wir uns keine Mühe mehr geben würden, den Glauben und die religiöse Praxis an Kinder und Jugendliche weiterzugeben.
B. Staßen
Der Hintergrund
Kindermessen und Erstkommunion‑Vorbereitung:
Hineinwachsen in die Gemeinde
Am Pfarrfest, dem 8. August, war um 11.15 Uhr im Paul‑Schneider‑Haus Kindermesse. Ich hatte ‑ wie einem das manchmal so geht nicht die ganz große Vorfreude, als es klar war, daß ich diese Messe halten sollte. Und auch die Thematik riß mich nicht vom Stuhl.
Als ich an dem Morgen ins Paul‑SchneiderHaus kam, waren noch nicht viele da; aber allmählich füllte sich der Saal. Man begrüßte sich, hier ein “Hallo!” und dort ein “Wie geht’s?” und ganz langsam fing ich an, mich wohlzufühlen.
Der Saal wurde voll, fast alles bekannte Gesichter; und dann der Gedanke, alle sind wieder da! Das mag auch mit der Rückkehr aus den Ferien zusammengehangen haben und auch mit dem Pfarrfest ‑ jedenfalls war es ein Gefühl von Vertrautheit und Zusammengehörigkeit. ‑ Und die Kindermesse wurde richtig schön; eine sehr schöne, lockere Atmosphäre ‑ heitere Gespräche ‑ frohes Singen.
Diese Erfahrung war Thema von Gesprächen unmittelbar hinterher und auch nach ein paar Tagen. Dabei tauchte dann irgendwann der Vergleich auf mit der Kindermesse im Januar ebenfalls im Paul‑Schneider‑Haus ‑ zum Beginn der Erstkommunion‑Vorbereitung. Was da sich abgespielt hatte, war für viele unerträglich gewesen. Eine Masse Leute (es waren dieses Jahr über 150 Kommunionkinder) und eine Atmosphäre wie im Schwimmbad. Laut unaufmerksam ‑ chaotisch! Das war so schlimm, daß wir unmittelbar danach schon überlegt haben, wie man verhindern kann, daß das noch einmal passiert!
Seit dem Sommer haben wir über diese Erfahrungen oft nachgedacht, in kleinem Kreis und in Gesprächsrunden für die ganze Gemeinde. Und allmählich reifte die Erkenntnis, daß wir in der Vorbereitung auf die Erstkommunion etwas verändern müssen. Wenn wir wollen, daß die Kinder in den Ablauf und den Vollzug der Messe hineinwachsen, müssen wir ihnen dazu einen anderen Weg als bisher anbieten.
Ziemlich klar ist inzwischen, daß die normale Kinder‑ und Familienmesse eine richtige Einführung der Kommunionkinder in den Gottesdienst nicht leisten kann: sind alle Kinder da (150 wie im Januar), geht’s drunter und drüber; bleiben zwei Drittel zu Hause (wie zwei Monate später), ist die Kindermesse wieder schön, aber 100 Kinder bekommen wieder nichts vom Gottesdienst mit. Man müßte also die Teilnahme am Gottesdienst auf der Ebene der Stadtviertel ermöglichen ‑ neben den Kindermessen. Die Kindermessen würden weitergehen, wechselnd in Hl. Geist, St. Franziskus und Paul‑Schneider‑Haus. Eingeladen wären dazu vor allem die Kinder, die schon etwas mit der Messe, ihrem Sinn und Ablauf vertraut sind. Die Kommunionkinder wären eingeladen zur Messe in ihrem Stadtviertel ‑ und dann natürlich jeden Sonntag. Zum Beispiel würden sich die 30 Trillser Kinder um 10 Uhr in St. Franziskus einfinden (mit ihren Eltern und Katecheten), die Sandheider und Willbecker um 9 oder 10.30 Uhr in Heilig Geist, die Millrather um 11.15 Uhr im Paul‑Schneider‑Haus, die Kempener ebenfalls in Trills. Die Messe wäre eine “normale” Sonntagsmesse ‑ in der die Erwachsenen sich ja auch wohl fühlen sollen. Nur einzelne Elemente würden jeweils auf Kommunionkinder ausgerichtet: z. B. eine Gabenprozession, eine Sammlung um den Altar zum Vater unser, usw., usw…
Sehr schön wäre es, wenn dadurch die Erwachsenengemeinde wieder mehr Kontakt zu den Kindern bekäme (die ja zur Zeit in die Kindermessen “verschwinden”). Dazu wäre auch ein Vorstellen der Kinder an einem der ersten Sonntage oder eine Art Patenschaft von Erwachsenen über einzelne Kinder denkbar vielleicht in der ganz simplen Form, daß die Erwachsenen die Bilder der Kinder mit nach Hause nehmen und an die Pin‑Wand heften (oder vielleicht an würdigerem Ort aufstellen).
Die Veränderung in der Erstkommunionvorbereitung bezieht sich also auf die Mitfeier des Gottesdienstes. Das Ziel ist, daß die Kinder intensiver und persönlicher die hl. Messe erleben können. ‑ Alle andern Teile der Vorbereitung bleiben wie bisher: Anmeldung, Gruppeneinteilung, wöchentliche Gruppentreffen, Wortgottesdienste.
B. Staßen
Anregend für die Gemeinde
Kinder im Gemeindegottesdienst
Viele Vorstellungen, Wünsche und Hoffnungen waren mit der Veränderung der Erstkommunion ‑ Vorbereitung verbunden. Eine Frage war, ob die Gemeinde durch die regelmäßige Teilnahme der Kinder an der Gemeindemesse vielleicht eine neue Beziehung zu “ihren” Kommunionkindern finden könnte. Wenn die Kinder nämlich nur in den Familienmessen auftauchten, konnten “normale” Gemeindemitglieder sie leicht ganz aus dem Blick verlieren. Es war auch überlegt worden, ob es vielleicht sogar irgendeine Form von Patenschaft von Gemeindemitgliedern fr einzelne Kommunion‑Kinder geben könnte. So etwas ist möglich! Bei dem Auswertungsgespräch wurde von einem schönen Vorgang erzählt:
Eine Dame aus der Gemeinde, die selbst keine Kinder im Konimunion‑Alter mehr hat und insofern zu den “normalen” Gemeindemitgliedern zu zählen ist, ließ sich irgendwie von der Kommunion‑Vorbereitung inspirieren. Sie lud eine Gruppe der Kinder samt ihrer Katechetin zu sich nach Hause ein. Bei Kaffee und Kuchen (oder anderen Leckereien) muss es wohl für alle ein schöner Nachmittag geworden sein. Als sie nach einiger Zeit in der Nähe der Schule vorbeiging, versammelte sich sofort die Traube “ihrer” Kommunionkinder um sie. Auf die Frage: “Wer ist denn diese Frau?” antwortete eins der Kinder: “Wie, die kennst du nicht? Das ist doch Frau … “.
Klar, die Frau kennt man doch, bei der ist man doch gewesen, die gehört doch eigentlich sogar zur Gruppe dazu! So oder so ähnlich oder noch ganz anders kann das aussehen! Die Gemeinde entdeckt ihre Kommunion‑Kinder neu. Jemand anders erzählte bei diesem Auswertungsgespräch, wie es ihr bei diesen Gemeindemessen ergangen ist. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, sich auf die Situation einzustellen, hat sie sich von den Kindern mitziehen (sogar “bekehren”) lassen. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Kinder dabei waren, die Art, wie sie ankamen, wie sie rnitmachten, wie sie (das Kreuzzeichen, das Vater unser) mitbeteten … Das war wohl für einige Erwachsene hilfreich, anregend, froh machend. Es scheint, dass viel Schönes geschehen ist ‑ wenn die Kinder im Gemeindegottesdienst waren.