Aufnahme einer syrischen Familie 2014

Die Aufnahme einer syrischen Flüchtlingsfamilie ist das Anliegen von vier Kirchengemeinden in Erkrath.
Die Presbyterien und Kirchenvorstände haben beschlossen, das mit finanziellen und Sachmitteln sowie einer Verpflichtungserklärung bei der Behörde zu verwirklichen. Dies geschieht nach einem Programm des Bundes und der Länder, die so Flüchtlingen aus Syrien, die hier Verwandte haben, ein vorübergehendes Zuhause ermöglichen wollen.

Im Februar 2015 ist die Familie nach 9 Monaten Flucht in Hochdahl eingetroffen. Herzlich Willkommen!

Wie kam es dazu? Vor über einem Jahr waren wir erschüttert über die tausendfachen Tode im Mittelmeer vor Lampedusa. Damals schon wurde uns in den vier Gemeinden das Schicksal von Flüchtlingen und Asylbewerbern erneut bewusst. Im Hinblick auf die dramatische Lage in Syrien forderte die Evangelische und Katholische Kirche eine Aufnahme von Hunderttausend Flüchtlingen aus humanitären Gründen. Sie meinten, dies wäre der politischen Verantwortung und der Wirtschaftskraft der Bundesrepublik angemessen. Mit dem Flüchtlingsarbeitskreis bereiteten wir auch vor Ort verstärkte Initiativen zur Betreuung der Bewohner der Übergangsheime in unserer Stadt vor. Der Rat der Stadt Erkrath beschloss zum Beginn des Jahres 2014 auch die Anstellung einer Sozialarbeiterin mit halber Stelle bei der NeanderDiakonie, die eng mit vielen ehrenamtlichen Kräften zusammenarbeitet.
Ende 2013 erreichte uns nun die dringliche Bitte einer syrischen Hochdahler Familie, deren Verwandte in Damaskus ausgebombt wurden und die nun heimatlos und weiter den Kriegsgefahren ausgesetzt sind: Ob wir diesen Eltern mit ihren zwei Kindern nicht helfen könnten? Sie allein konnte, ja durfte wegen der Vielzahl der Auflagen und Vorschriften, die für die Aufnahme ihrer Verwandten als Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien gelten, nicht handeln, obwohl sie es wollten. Kirchliche Stellungnahmen hatten bereits früher gemahnt, beim Familiennachzug syrischer Flüchtlinge die Aufnahme nach humanitären Kriterien so zu gestalten, dass die Bedingungen realistisch erfüllbar sind.
Wir leiden seelisch mit unter der Not der Bedrängten und Flüchtlinge, beten häufig in den Fürbitten unserer Gottesdienste für sie, nicht wenige spenden an die Katastrophenhilfen – aber was nun, wenn der Herrgott ganz konkret durch eine namentlich bekannte syrische Familie bei uns anklopft? Wegen der Risiken und Anstrengungen absagen – oder handeln? Wir meinten, wenn wir nichts täten, könnten wir morgens nicht mehr gut in den Spiegel schauen.
Es war einiges an bürokratischen Hürden zu nehmen. Keiner der Beteiligten hatte sich vorgestellt, wie schwierig es sein würde, in Deutschland syrischen Flüchtlingen „einfach“ nur zu helfen. Die Hilfsbereitschaft der Mitarbeitenden der Mettmanner Ausländerbehörde war und ist wirklich gut. Nun ist alles vorbereitet: Eine kleine Wohnung wird von der Katholischen Kirchengemeinde Hochdahl gestellt, alle vier Gemeinden teilen sich die Bürgschaft von € 26.880, die zweckgebunden für zwei Jahre hinterlegt werden muss, sie teilen sich auch die Unterhaltskosten von monatlich € 1.200 (von der Behörde festgelegt), bis Mutter oder Vater die Familie selbst ernähren können (denn sie haben von Anfang an eine Arbeitserlaubnis), auch die Flugkosten werden wir übernehmen. Das Land Nordrhein-Westfalen wird die Krankenversorgung zahlen, die Sprachkurse und das Kindergeld.
Sie ahnen es schon: Wir, die Mitglieder der Presbyterien der evangelischen Kirchengemeinden Hochdahl und Erkrath sowie der Kirchenvorstände der Katholischen Kirchengemeinden St. Johannes der Täufer und St. Franziskus von Assisi, bitten Sie herzlich, durch Ihre finanziellen oder Sachspenden (nach Absprache) mitzuhelfen, dass die Aufnahme dieser syrischen Familie möglich wird. Auch das ein oder andere Wohnzimmer möge sich öffnen, damit unsere Gäste Freundschaft erleben.
Bitte helfen Sie mit! Mancher wird sagen: Doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein! Aber wie sagten die Schindler-Juden bei der Verabschiedung ihres Retters mit einem alten jüdischen Sprichwort: „Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt.“ Als Bürger unserer Stadt sind wir alle ja schon über die Steuern beteiligt, dass wir hier vier Übergangsheime und zwei Obdachlosenhäuser unterhalten, deren hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeitenden Großartiges leisten. Und doch wollen wir jetzt diesen weiteren Schritt gehen: Wir nehmen diese vierköpfige Flüchtlingsfamilie bei uns auf, die hoffentlich in ein paar Wochen gesund und wohlbehalten bei uns eintreffen wird.
Vier christliche Gemeinden tun das. Sie sind wie viele andere für unsere Stadt ein bisschen so etwas wie die vier Evangelisten, die das Wort und die Tat Jesu Christi in die Welt tragen. Eine gute Aufgabe, weiß Gott!

Für den Kirchenvorstand der Katholischen Kirchengemeinde St. Franziskus v. A., Hochdahl
Pfarrer Christoph BiskupekStichwort „Syrien“ IBAN DE 0630 150 200 000 330 56 79

Der Pfarrgemeinderat von St. Franziskus Hochdahl hat sich 2014 Jahr mit dieser Angelegenheit befasst, der Aufnahme der Flüchtlingsfamilie ausdrücklich zugestimmt und den Pfarrer beauftragt, dieses Unternehmen voranzutreiben.

Auch allen anderen Flüchtlingen in den Heimen unserer Stadt gilt unser Willkommensgruß!

Wenn Sie können und mögen: Unterstützen Sie den Freundeskreis für Flüchtlinge in Erkrath e.V.
Dieser sucht dringend Personen, die sich mit den Kindern der Flüchtlinge beschäftigen, die noch nicht in die Schule gehen, aber auch keinen Kita-Platz haben. Beim Spielen werden erste Sprachkenntnisse vermittelt, und Sie können Spaß mit den Kindern haben. Melden Sie sich bitte bei Monika Funk, Tel. 46225.

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