Advent und Weihnachten
Advent - er kommt!
Alle Jahre wieder … kommt auch der Advent und damit der ganze Streß der vorweihnachtlichen Veranstaltungen und Verpflichtungen. Und mit Sicherheit werden wir wieder klagen über die Hektik und Betriebsamkeit und uns sehnen nach Stille und Besinnlichkeit. ‑ Und es wird wieder dasselbe sein wie jedes Jahr!
Vielleicht liegt die Problematik dieser Zeit gar nicht in dem Gegensatz von Hektik und Stille?! Vielleicht ist die Besinnlichkeit gar nicht die für den Advent passende Haltung?! Und vielleicht ist unsere Sehnsucht danach nur ein romantisierendes Mißverständnis?
“Advent” heißt Ankunft. Die passende Haltung, wenn jemand kommt, ist auf ihn zu warten. Und warten ist oft alles andere als besinnlich. Ganz viel und ganz unterschiedliches beschäftigt normalerweise den, der wartet. Haben Sie schon einmal “Warten auf Godot” gesehen oder gelesen? Warten kann heißen: Unruhe; Unsicherheit; Zweifel, ob sich da überhaupt etwas tut; Freude über kleine Zeichen der Hoffnung; Wut über das Alleingelassen‑werden; Debatten über Sinn und Unsinn des Wartens; müde‑werden; aufschrecken; Phantasiebilder und Fieberträume; Hilflosigkeit ‑ Ratlosigkeit ‑ Sprachlosigkeit; Aufspringen und ausrufen: er kommt!
Wer???
B. Staßen
Warum Advent?
Weil wir unfähig sind, alles perfekt zu machen. Und weil Gott in seiner ganz anderen Weise die Lösung ist: Er hat in Jesus Christus auch auf krummen Zeilen gerade geschrieben. Auferstehung beginnt mit Menschwerdung! Menschwerdung im Sinne Gottes: Versöhnung und Verzeihung, unbedingte Annahme und wohlwollende Erwartung! Keine Gefühlsduselei, sondern existentielle Herausforderung. Keine Konvention, sondern wirkliche Zukunft! Keine Selbsterlösung, sondern Befreiung mit Gott!
Adventssingen 2017: Advent als Zeit der Hoffnung
Adventssingen in Hochdahl am 3.12.2017:
Musik verbindet Kirchen und Konfessionen
Am Adventskranz brannte die erste Kerze, und vor dem Altar stand die Laterne mit dem Adventslicht, das seit dem 1. Dezember im Rahmen des lebendigen Adventskalenders durch die evangelische und katholische Gemeinde in Hochdahl wandert. Aus verschiedenen Kirchen und auch aus mehreren Nachbarstädten waren Teilnehmer zum Adventssingen in die Kirche Heilig Geist in die Sandheide gekommen. Lieder aus drei Jahrtausenden machten die Hoffnung auf das kommende Gottesreich deutlich.
Einen Schwerpunkt bildeten Vertonungen biblischer Texte aus dem Alten und Neuen Testament, so aus dem Buch Genesis („Vertraut den neuen Wegen“), aus dem Buch der Psalmen („Die Herrlichkeit des Herrn bleibe ewiglich“) oder aus den Prophetenbüchern („Kündet allen in der Not: Fasset Mut und habt Vertrauen“). Von der Predigt Jesu („Fürchte dich nicht“) spannte sich ein großer Bogen über das frühe Christentum („Wir erwarten einen neuen Himmel“) und die Reformationszeit (Thomas Münzer: „Gott, heilger Schöpfer aller Stern“) bis hin zu Dietrich Bonhoeffer, der in der Zeit des Nationalsozialismus zum Tod verurteilt wurde und dennoch aus dem Gefängnis schrieb: „Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“
Das gemeinsame Singen wurde unterstützt von der Orgel und einer Bläsergruppe mit Trompete, Posaune und Tuba. Dass ein Adventssingen ganz ohne Weihnachtslieder möglich ist, war das Besondere dieser Veranstaltung. Die einführenden Kommentare zu den Liedern machten deutlich: „Advent ist nicht nur Vorbereitung auf Weihnachten, sondern Vorbereitung auf die Erfüllung christlicher Hoffnung. Die Adventszeit will nicht nur Vorfreude auf das Geburtsfest Jesu wecken, sondern Vorfreude auf das Kommen Christi in Herrlichkeit.“
Gedanken zum Advent
Die Tage werden kürzer und dunkler, das Wetter wird schlechter und doch bereiten wir uns auf das vielleicht schönste Fest des Jahres vor. Advent ist die Zeit der freudigen Erwartung, der Ankunft des Herrn. Vier Wochen nehmen wir uns Zeit, um uns innerlich auf die Begegnung mit dem Jesuskind vorzubereiten. Wie man einen Krug leert, das abgestandene Wasser ausschüttet, so können wir unser Herz und unsere Gedanken frei machen von allem unnötigen Ballast, den täglichen Sorgen und Ängsten. Es wird heller in unseren Herzen. Unser Krug wird zunehmend gefüllt mit Licht und Liebe. Wir können uns frei machen für eine neue Begegnung mit dem Herrn, IHN mit offenen Armen bei uns aufnehmen, IHM einen Platz in unserem Leben bereiten.
Diesen Weg zum Herrn müssen wir immer wieder neu gehen. Wir brauchen dazu immer wieder neue Denkanstöße und andere Wege, dem Herrn zu begegnen.
Pater Jozef
Advent und Weihnachten - Schwierigkeiten
Das Unbehagen an der Feier des Weihnachtsfestes ist wohl weitverbreitet. Einige versuchen es mit etwas Tradition, einigen ist das “Familienfest” nach wie vor wichtig, einige nutzen den 24. Dezember für ein etwas feierlicheres Abendessen, einige versuchen die alten Glaubenswahrheiten in neuen Formen lebendig werden zu lassen.
Was ist die Ursache der Schwierigkeiten? ‑ Vielleicht ist es die Sache mit “Gott”. Weihnachten feiern wir die “Menschwerdung Gottes”. Aber der Glaube an Gott hat sich in unserer Gesellschaft weitgehend verflüchtigt. In der öffentlichen Auseinandersetzung kommt er praktisch nicht mehr vor. Selbst im Gespräch unter kirchlichen “lnsidern” bleiben die Stellungnahmen und Meinungen eher zaghaft, unsicher und undeutlich. ‑ Möge doch jeder mal den Versuch machen, einem Nicht‑Glaubenden zu erklären, warum er an Gott glaubt und wer Gott für ihn ist! ‑ Aber je unklarer und verschwommener die Vorstellung von Gott und seinem Handeln, um so unsinniger die Feier dieses Festes.
Die andere Seite, das Menschliche, ist uns schon eher geläufig. Jedenfalls betonen wir unablässig unsere Wertschätzung und unseren Einsatz für “mehr Menschlichkeit”. Könnte es sein, daß das “Menschliche” seine Substanz und seine Strahlkraft verliert, wenn man es nicht mehr in der Spannung zum “Göttlichen’« sieht und erlebt? Dann wäre es verständlich, daß solch alleingelassene Menschlichkeit flach und langweilig und billig wird ‑ bis hin zur “Vorfreude auf den Weihnachtsmarkt”.
B. Staßen
Liturgie des Advent
Die Liturgie des Advent hat verschiedene Akzente.
Einmal geht es um die Erinnerung an die “erste Ankunft” Jesu damals in Bethlehem. Dann geht es um die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, die Ankunft Jesu “heute”. Probleme haben wir heute offensichtlich mit der “dritten Ankunft”, mit der “Wiederkunft Christi am Ende der Zeit”. Die Schwierigkeiten sind anscheinend so groß, daß man nur schwer über diese Zukunftsperspektive des Glaubens reden kann. Dabei nehmen die diesbezüglichen Texte an den Sonntagen des Advent einen großen Raum ein.
Diese Zukunftshoffnung ist der jungen Kirche schon nicht leicht gefallen, wie die Evangelien “Von den klugen und törichten Jungfrauen” und “Von den Talenten” zeigen (vielleicht nachdem die “Nacherwartung” der Wiederkunft Christi nachließ). Diese und andere Texte mahnen immer wieder, wachsam zu sein, damit man das Kommen des Herrn nicht verpaßt. Dabei wird der Blick in die Zukunft von einer Vorstellung von Begegnung geprägt; das Ziel, auf das die gläubige Gemeinde und die Welt zugehen, ist die “Begegnung mit dem Herrn” in Licht und Herrlichkeit.
Und diese Zukunftserwartung, ‑ Begegnung mit Jesus Christus ‑scheint mir wesentlich wertvoller zu sein als das, was im Laufe der abendländischen Geschichte an die Stelle getreten ist.
Wenn man heute von Zukunft spricht, geht es um zwei (oder mehr) ganz anders geartete Bilder. Entweder: Wir machen unsere Zukunft (und wem das nicht gelingt, ist selber schuld),
oder: Der Fortschritt wird’s bringen (heute nicht aber die Kernenergie wie vor 40 oder 50 Jahren, sondern über die Biotechnologie ‑ dazugelernt haben wir anscheinend nicht viel). Woran glauben wir? Eine wertvolle Frage für den Advent.
B. Staßen
Was ist mir an Weihnachten wichtig? - Gedanken von Gemeindemitgliedern
Was ist mir an Weihnachten wichtig?
Gott ist Mensch geworden. Er wurde einer von uns ‑ klein, hilflos, verletzbar, verwundbar. Er liebte und trauerte. Er hatte Angst und spürte Ohnmacht. Doch er lief nicht weg. Er nahm an, was ihm bestimmt war. Bis zum Tod am Kreuz.
Jesus von Nazareth, von dem wir glauben, daß er Gott ist und Mensch wurde, lebte vor 2000 Jahren. Ich wäre ihm gerne begegnet. Hätte mich von seiner Lebendigkeit, von seiner Radikalität im Denken anstecken lassen wollen. Ich hätte seinen Zorn im Tempel erleben wollen und seine Gerechtigkeit gegenüber der Sünderin, die Zeitgenossen am liebsten steinigen wollten. Ich hätte seine unerreichte Liebes‑ und Leidensfähigkeit mitfühlen wollen, als Judas ihn verkaufte, um eigene Ideale zu retten.
Habe ich eine Chance verpaßt? Nein? Manchmal glaube ich, daß dieser so vollkommen Mensch gewordene Gott uns nicht verlassen hat. Manchmal spüre ich dies in der Begegnung mit anderen. Manchmal ist es möglich, diesem Mit‑Menschen Jesus entgegenzugehen. Manchmal, wenn ich meine, daß ich ganz persönlich in einem Gottesdienst angesprochen werde ‑ und andere die gleiche Erfahrung machen. Ich brauche viel Zeit, Gespräche und Begegnung mit Menschen unserer Gemeinde, um herauszufinden, wer ich bin.
Weihnachten ‑ die Menschwerdung Gottes im Stall von Bethlehem zeigt mir, wie klein ich beginnen muß, um Mensch im Ebenbild und Angesicht dieses Gottes zu werden.
Monika Spanier
“Der Heiland ist geboren” ‑”Christ der Retter ist da” ‑”Wahr’ Mensch und wahrer Gott” ‑ Die Kirche feiert Weihnachten als Fest unserer Erlösung. Die Texte der vielen alten Volkslieder sind voll naiver (?) Freude über dieses Ereignis.
Und wir Kinder einer aufgeklärten Epoche? Brauchen wir überhaupt Erlösung? Und wenn, können wir sie darin erkennen, daß Gott sich in Jesus Christus wesenhaft und unwiderruflich mit der Menschheit verbindet? Ich denke, da sind mehr Zweifel als sichere Gewißheit. Und auch denen, die glauben, gehen ob des Unerhörten, Unwahrscheinlichen die Argumente aus.
Aber die Logik ist wohl die falsche Ebene, dem Geheimnis näherzukommen. Vielleicht können nur Bilder es in unsere Erfahrungswelt übersetzen. Weihnachten war in allen Zeiten voller Bilder. Es sind Bilder darunter, die nichts verkleistern: “Es kommt ein Schiff geladen…. bringt Gottes Sohn voll Gnaden”, ‑”Es ist ein Ros’ entsprungen … mitten im kalten Winter” oder das Lied vom Dornwald, der sieben Jahr’ kein Laub getragen hat und nun Rosen aufblühen läßt. Man spürt, daß das Unwahrscheinliche unwahrscheinlich bleibt. Aber im Bild kann ich es hinnehmen. Ich finde wichtig, daß zu Weihnachten auch diese Saite in uns anklingt.
H. Lucas
Was Weihnachten in diesem Jahr für mich sein wird, weiß ich noch nicht. Im vorigen Jahr war es das Fest der Befreiung.
Das stand natürlich ganz unter dem Eindruck der Veränderungen in Ost‑Europa, besonders Ost-Deutschland. Die Öffnung der Grenze ‑ des “Eisernen Vorhangs” ‑, das Ende der Berliner Mauer, die fast volksfestartige Fröhlichkeit am Brandenburger Tor ‑ diese und ähnliche Ereignisse waren gerade eben erst geschehen und warfen ihren Glanz von Freude und Dankbarkeit auch auf das Weihnachtsfest.
Die Ereignisse prägten das Weihnachtsfest. Und umgekehrt? Prägt das Weihnachtsfest auch den Fortgang der Ereignisse? Auf dem Weg in eine neue Zukunft ‑ spielt die Menschwerdung Gottes eine Rolle? Wohin soll es gehen? Welche Bilder für unser zukünftiges Zusammenleben haben wir? Weiche Fähigkeiten sind wichtig, damit es aufwärts geht? Spielt bei den Antworten auf diese Fragen ‑ wenigstens für Christen – der Glaube an den lebendigen Gott und an Jesus Christus eine Rolle?
Soll der Weg in die Zukunft gelingen, bedarf es eines hohen Maßes an Kompetenz, Kenntnissen, Fähigkeiten. Und das ist heute ‑ ein Jahr danach ‑ noch deutlicher als zu dem Zeitpunkt, wo die Mauer fiel. Es ist Kompetenz nötig in politischen, wirtschaftlichen und sozialen Fragen, Verhaltensweisen und Organisationsformen. Davon wird auch ausführlich und immer wieder gesprochen. ‑ Eigenartigerweise wird aber selten von anderen Formen von Kompetenz gesprochen. Oder ist das keine Sache von ‑ lebensnotwendiger ‑ Kompetenz: Lebenserfahrung ‑einem jungen Menschen raten können Trauernde trösten (nicht billig!) ‑ Verzweifelten zur Seite stehen ‑ bei Mutlosen ausharren ‑ Kinder in die Arme nehmen ‑ Kranken und Sterbenden die Hand auf die Stirn legen. Meinen wir wirklich, daß wir die menschlichen Fähigkeiten, für die das Weihnachtsfest steht, nicht nötig haben?
Soll der Weg in die Zukunft gelingen, müssen die Bilder und Modelle für das Zusammenleben stimmen. Nun kann man natürlich sagen, unsere politisch‑gesellschaftliche Ordnung beruhe auf einer Art “Gesellschaftsvertrag”. Derweil der Mensch die Tendenz habe, den anderen zu fressen (“Homo homini lupus” ‑ der Mensch ist dem andern ein Wolf ‑ wie schon die alten Römer sagten), müsse er in einem Vertrag eingebunden werden, einen Teil seiner Rechte abgeben, sich für Recht und Sicherheit staatlicher und gesellschaftlicher Ordnung unterwerfen. Wolf bleibt Wolf ‑ aber laßt uns Schlimmeres verhüten! Modern heißt das: in der Demokratie hat jeder das Recht, seine Interessen zu vertreten (natürlich mit der Begrenzung durch das Recht der anderen). Warum spielen andere Bilder von menschlichem Zusammenleben demgegenüber eine so geringe Rolle?” Weihnachten” meint: Gott ist den Menschen so nahe gekommen, daß die Menschen anders leben können, wie Brüder und Schwestern, in Vertrauen, Zuversicht und Liebe. “Brüder und Schwestern” ist allerdings ‑ anspruchsvoll ‑ anders als “Wolf bleibt Wolf”.
Ist das Element “Gott” in dieser Vorstellung der Grund, weshalb sie so wenig zum Zug kommt? Weihnachten feiern, na ja, aber den menschgewordenen Gott ernst nehmen, nein danke? Und diese Ablehnung des Glaubens an Gott ist ja uralt. Seit mehr als zwei Jahrzehnten sind im mitteleuropäischen Geistesleben die Strömungen stark oder beherrschend, die den lebendigen Gott “abgeschafft” haben. Übrig bleibt ein langweiliges “christliches Abendland”, von geistigen, politischen, menschlichen Krisen geschüttelt.
Und an dieser Stelle wurde der Blick vom Weihnachtsfest auf die politischen Veränderungen im “Herzen Europas” bedrückend: Werden wir den Weg in die Zukunft unseres ‑ inzwischen wiedervereinten ‑ Landes zu gehen versuchen, ohne die Frage nach Gott zu stellen?
Was haben wir Menschen eigentlich gegen einen Gott, der die Kompetenz in Person ist und sich so wenig aufdrängt ‑ wie ein neugeborenes Kind?
B. Staßen
Weihnachten ‑ dies Wort läßt keinen kalt. Es weckt Erinnerungen, läßt Gefühle aufsteigen, die weit in die frühe Kindheit zurückreichen. Mit ihm verbinden sich Erwartungen, Überzeugungen, Zweifel, Glaubensgewißheiten.
Weihnachten ‑ was verbirgt sich heute hinter diesem Wort? Ein Blick in den Duden erhellt das Umfeld, zeigt, wie der Ursprung verdunkelt, verdeckt, verdrängt wird. Aus der Fülle der Wortzusammensetzungen mit “Weihnachts‑” sollen nur wenige herausgegriffen werden: ‑baum, ‑feier, ‑ferien, ‑gratifikation, ‑mann, ‑markt bis hin zu ‑tisch und ‑zeit. Den Weihnachtsrummel allerdings hat zumindest der Duden bis jetzt noch nicht zur Kenntnis genommen.
Und hat sich der Rummel verselbständigt, oder schimmert auch durch ihn hindurch etwas von dem einmaligen Einbruch des Göttlichen in unsere Zeitlichkeit ‑ von Christi Geburt über die Kreuzigung bis hin zu seiner Auferstehung? Sind die “Eintagsgäste” in den überfüllten Christmetten nur gekommen, um nostalgische Bedürfnisse zu befriedigen? Ist das nicht eher ein Indiz dafür, daß die Nabelschnur zu der Einmaligkeit dieses Geschehens noch nicht ganz durchtrennt ist, daß Hoffnung zu Um‑ und Heimkehr bestehen bleibt?
Blättern wir noch einmal im Duden. In ihm heißt es “Christmonat oder Christmond (veraltet für Dezember)”, die Zeitangabe “vor oder nach Christi Geburt” ist jedoch ohne jegliche Einschränkungen verzeichnet. Was können und wollen wir tun, damit der Duden nicht in naher oder ferner Zukunft vermeldet: “vor oder nach unserer Zeitrechnung” für veraltetes “vor oder nach Christi Geburt”.
Christi Geburt ‑ Weihnachten ‑ der Fragen und Antworten gibt es viele – für ein einmaliges Ereignis.
H. Marwald
Offene Kirche am Heiligabend
Gespannte Erwartung, Bauchweh und die vom Frühstück an vielfach gestellte Frage der Kinder “wann geht es endlich los mit Weihnachten” ‑ wer kennt diese Stimmung nicht, die den Morgen des 24. Dezember kennzeichnet.
Bis “es endlich soweit ist’, sind die Erwachsenen von wenig festlicher Hektik erfüllt, kleinere Alltagskomplikationen (die Gans ist zu groß für den Backofen, der Tesafilm fehlt und schon wieder passt der Christbaum nicht in den Christbaumständer) steigern die Stimmung deutlich in Richtung Nervosität.
GEMEINSAMER BEGINN
Für Familien mit kleineren Kindern ‑ und auch für alle anderen Gemeindemitglieder ist da das Angebot der “Offenen Kirche eine Möglichkeit, den Heiligabend gemeinsam beginnen zu können. Die Programmpunkte: gemeinsames Singen, ein Krippenspiel der mini capella und das Vorspielen von Weihnachtsstücken oder auch Vortragen von Gedichten sind bunt und abwechslungsreich. Einige Leser runzeln jetzt eventuell die Stirn bei der Erinnerung an sehr bunte, abwechslungsreiche und auch zugegebenermaßen laute Nachmittage in der Offenen Kirche. Dennoch (oder vielleicht gerade deswegen): das Gedränge in der Heilig‑Geist‑Kirche, die Scharen von Kindern als Zuschauer vor dem Altar hatten und haben etwas sehr “Dichtes” und Spannendes ‑ eine Stunde des “Woanders Seins” als bei den Geschenken, der Gans und dem Christbaumständer.
Und dass es vorkommen kann, dass “Oh Tannenbaum” so ungefähr zehn Mal mit Blockflöten vorgetragen wird, ist eher anrührend als nervend, denn jede und jeder Vortragende bringt etwas unmittelbar ein. Oft kann man am Ende der Offenen Kirche den Satz hören: Jetzt hat Weihnachten begonnen”.
WIR SIND EINGELADEN
Ein Gedanke noch: Ein Ersatz für Christmette und Gottesdienste ist die Offene Kirche natürlich nicht. Aber das Argument “das ist nur etwas für Leute mit Kinder” oder “dafür bin ich zu alt” ist so nicht richtig.
Die diesjährige Kommunionvorbereitung “Kinder im Gemeindegottesdienst” ist auch deshalb positiv bewertet worden, weil die Generationen so einen näheren Blick aufeinander werfen konnten.
Da wäre es doch eine schöne Idee, wenn in der Offenen Kirche jemand aus der Gemeinde, der dort bislang aus den genannten Gründen nicht seinen Ort sah, diesmal käme und vielleicht ein Gedicht oder eine Geschichte vortragen würde und so mit anderen ins Gespräch käme ‑ es gibt viele Möglichkeiten, die Kirche ist offen!
U. Proba-Köhler
Lichterprozession der Kinder bei der Offenen Kirche am Heiligen Abend
Offene Kirche Weihnachten. Die Kirche ist schummrig. Hell strahlt eigentlich nur der von den Kindern schon geschmückte Weihnachtsbaum. Abseits vom Altar ist die Sandheider Krippe aufgebaut. Wer sie noch nicht kennt, wird sie zunächst gar nicht als Krippe erkennen. Er wird das Leben in der Sandheide erkennen: Leute, die vom Einkauf kommen, eine Bushaltestelle, Leute, die am Biertisch stehen, Hochdahler Markt eben. Aber mittendrin zwei Erwachsene und ein Baby, von denen niemand Notiz nimmt – „Maria und Josef und das Jesuskind” wissen die Kinder sofort Bescheid. „Die kann man ja gar nicht richtig sehen” sagen die Kinder. „Dann machen wir es ihnen doch richtig hell”, sage ich und führe die Kinder zum Taufbrunnen hinten in der Kirche. Dort haben einige aus unserer Vorbereitungsgruppe schon Teelichter bereit gestellt. Ganz vorsichtig balancieren die Kinder die Teelichter auf Untertassen zur Krippe. Die ersten Lichter machen in der Helligkeit eigentlich noch keinen Unterschied. Aber es werden immer mehr. Der Platz um die kleine Familiengruppe reicht nicht mehr aus, die kauflustigen Passanten der Szene stehen bald ebenfalls im hellen Schein der Lichter, so wie die Biertrinker und die Wartenden an der Haltestelle. Niemand in der Szene vermag sich dem Licht zu entziehen. Die Lichter sind überall. Um die Untertassen unterzubringen, werden auch einige Figuren umgedreht und versetzt. Gerade will ich sagen: „He, ihr könnt der Krippengruppe die Krippe nicht zerstören”, da sehe ich es. Die Figuren der Hochdahler Marktszene sind jetzt der Familie zugewandt. Selbst die Biertrinker wenden sich nicht mehr ab. Und außen davor singen die Kinder der Offenen Kirche „… und werde Licht”.
Die Hirten
„Die Hirten sagten zueinander: Kommt, wir gehen nach Bethlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ” (Lk 2,15).
Die Botschaft der Engel und deren Lobgesang hatte ihr Herz offensichtlich so berührt, daß sie „das Ereignis” sehen wollten. Interesse, Neugier, Hoffnung – da war etwas, das sie zog und von dem sie sich ziehen ließen. Vielleicht ist es das, was „Glauben” charakterisiert: Man ahnt (man riecht, man spürt, man merkt) etwas und läuft voller Zuversicht darauf zu. Ist das unsere Haltung gegenüber der Menschwerdung Gottes?
Warum ist bei uns Glaube so oft noch mit Druck verbunden? Man muß etwas tun, man hat Verpflichtungen gegenüber Gott, der Kirche, den Mitmenschen. Manchmal scheint sogar noch Angst vor Bestrafung im Hintergrund zu stehen.
Dabei ist die Menschwerdung Gottes das Tollste, was je auf dieser Erde geschehen ist. Und etwas davon zu verstehen und aufzunehmen, ist größer und wichtiger als aller wissenschaftlicher „Fortschritt”.
B. Staßen
Die Krippe(n) in Heilig Geist
Die Sandheider Krippe ist wichtig, weil an ihr deutlich werden kann, wie das mit der Verkündigung der (im Kern immer gleichen) Botschaft Jesu in unserer Zeit vielleicht aussehen könnte.
- Krippe 2015 der Jungpfadfinder
“mache dich klein” - Die Krippe 2007
werdet wie Kinder …..
und wir werden das Kind von Bethlehem finden
Die Sandheider Krippe wechselt alle zwei bis drei Jahre und hatte manchmal sehr ungewohnte und provozierende Formen: die Geburt des Jesuskindes in einer Haltestelle zwischen den Neu‑Hochdahler Häuserfronten aus Styropor; die “Wandkrippe”, bei der auf dem Wandbehang an der Kirchenrückwand “Menschen aus allen Völkern und Rassen” zur Krippe pilgerten; die “Mauer‑Krippe”, bei der eine am Anfang des Advent aufgebaute Steinmauer nach Weihnachten hin immer durchlässiger wurde …
Oder Gemeindemitglieder gestalteten Szenen aus dem Leben Jesu und aus dem Alltag ‑ hier und in Lateinamerika. Dazwischen: das Jesus‑Kind auf dem Stroh der Krippe. Daß Maria und Josef fehlten, störte einige Betrachter und machte so die Andersartigkeit der Krippe auch gefühlsmäßig deutlich. Die Szenen aus dem Leben Jesu erläutern, daß Menschwerdung Gottes nicht ein Idyll für einige Tage ist, sondern das Leben der Menschen trifft und verändert. Wie das auch heute noch geschieht, sollten die Alltagsszenen sichtbar werden lassen.
In einem andern Jahr hatte die Krippe als Motto eine Stelle aus dem Johannes-Evangelium: „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.” Damit sollte deutlich werden, daß es von der Bereitschaft des Menschen (von seinem Glauben) abhängt, ob der menschgewordene Gottessohn bei ihm ankommt. Das Weihnachtsevangelium in den Horizont einer ent-christlichten Gesellschaft gestellt. Das fordert zur Stellungnahme heraus.
Und das ist dann eigentlich Verkündigung: Die Botschaft Jesu so sagen, daß sie uns heute in unserer Lebenswirklichkeit ‑ erreicht und verwandelt. Dann kann es weder darum gehen, immer das gleiche zu sagen und zu tun, noch darum, öfter mal was Neues zu bringen, um das Publikum zu amüsieren. Vielmehr geht es (bei Verkündigung und Leben aus dem Glauben) um eine neue Menschwerdung heute: Gottes Geist und Leben in unserer menschlichen Gestalt.
Jedes Jahr neu über das Geheimnis der Menschwerdung Gottes – das wir ja an Weihnachten feiern – nachdenken und jeweils einen anderen Aspekt dieses Ereignisses darstellen. Auch die Predigt an Weihnachten ist ja – hoffentlich – nicht dieselbe wie im Jahr zuvor! Und so könnte man in der Krippendarstellung immer wieder neu und anders sichtbar machen, was Weihnachten für unser Leben bedeutet.
Gedanken von Bernd Staßen
Seit vielen Jahren gibt es in der Heilig Geist Kirche eine Krippendarstellung mit einer aktuellen Aussage. In den letzten beiden Jahren 2005/2006 lautete die Überschrift: „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen erkannten ihn nicht. Denen aber, die ihn erkannten, gab er die Macht Kinder Gottes zu heißen.”
Dargestellt war eine zweigeteilte Szene: Rechts Bethlehem, das Kind in der Krippe und Menschen, die sich ihm, Jesus, zuwenden. Auf der linken Seite: Hektik, Weihnachtsstress, Urlaubsvorbereitungen, Einkaufen, keine Zeit für einen Blick auf das Kind. Die Menschen dort wenden dem Geschehen von Bethlehem den Rücken zu.
Gedanken von Hildegard Mücke
Die Sternsinger - “C+M+B”
DIE STERNSINGER IN HOCHDAHL
In jedem Jahr ziehen die Sternsinger Anfang Januar durch die Gemeinde.
Der Sinn dieser Sternsinger‑Wanderung ist, vom Glauben an den menschgewordenen Gott zu künden und den Segen des Christkindes für die Wohnungen und die Menschen zu erbitten
‑ und nicht, um “Spenden” zu sammeln.
Die Weisen aus dem Morgenland zogen in das ferne Land und fanden dort, was sie erhofft hatten: den “neugeborenen König der Juden”, den Heiland, den Herrn. Wenn der Gang der Sternsinger den Glauben und die Hoffnung in der Gemeinde stärkt, dürfen auch wir damit rechnen, dass wir ihn finden ‑ den König, den Heiland, den Herrn.
„C+M+B”: Ein Segen! – Keine “Spendensammlung”.
“Ich hatte noch nie Könige in meiner Wohnung!” Ähnlich freundlich‑ehrfürchtige Worte bekommen die Sternsinger sicher nicht überall zu hören. Immer aber werden sie mit Freude und großer Spannung erwartet, vor allem, wenn kleinere Kinder im Hause wohnen. Vorsichtig und manchmal scheu nähert sich dann wohl mal ein Kind den „Königen” und streicht behutsam und andächtig über das prächtige Gewand: „Bist du echt?”
20 Mädchen und Jungen aus den Meßdienergruppen oder der Mini‑Capella haben sich mit viel Bereitschaft und Begeisterung daran gemacht, die Familien zu besuchen, die sich das gewünscht hatten. Betreut wurde die königliche Kinderschar von zwei helfenden Müttern (vielleicht macht dies nächstens die Meßdienergruppe). Geschickte Elternhände zum Schneidern der phantasievollen Kostüme und zum Basteln des Sternes und der ehrfurchtgebietenden Kronen waren natürlich unverzichtbar. Hinzu kam der Fahrdienst zum Transport von Haus zu Haus.
Nach einer “Aussendungsmesse” geht es dann los. Eine Besinnung auf das Wichtigste der Aktion: das Geschenk der Geburt Christi noch einmal zu den Menschen zu tragen.
Um die 80 Haushalte werden von unseren Sternsingern besucht, etwa sechs Gruppen sind zwei Tage lang unterwegs.
Ein gar nicht so leichter “Job” für unsere Kids.
Dann stehen sie im Wohnzimmer mit ihrem Stern, vielleicht noch ein wenig schüchtern, singen die schönen Lieder “Stern über Bethlehem” und “Wir kommen, daher aus dem Morgenland” , sprechen ihren Segensspruch ‑ natürlich für die Menschen, nicht für tote Steine ‑ schreiben ihr Symbol 20 * C + M + B * 10 außen an die Haustür oder an den Türpfosten ‑ und sind schon wieder unterwegs zur nächsten wartenden Familie. Und sie freuen sich, wie man hört, schon auf das nächste Jahr.
C + M + B, oft fälschlicherweise als die drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar verstanden.
Die tiefere Bedeutung aber ist:
CHRISTUS MANSIONEM BENEDICAT Christus segne dieses Haus
In den Hintergrund tritt der vielfach und teilweise auch in den Medien als wichtigster Zweck beschriebene Aspekt, nämlich das Sammeln von Spenden. Aber auch unsere Sternsinger können sich der oft sehr beachtlichen Spendenfreudigkeit ihrer “Klientel” nicht ganz verschließen, die Spenden werden für caritative Zwecke verwendet.
(Z.B. für ein Kinderheim in Peru)
Warum ziehen die Sternsinger durch Hochdahl?
“Sternsinger”: Kinder in feierlichen Gewändern, eine Krone auf dem Kopf, das Bild eines Sterns in der Hand ‑ so ziehen sie durch Hochdahl, singen ihre Lieder und malen ihr C+M+B an die Türen der Leute, die ihr Kommen gewünscht haben. Und was soll das?
Sie spielen das nach, was am Fest der Heiligen Drei Könige, am 6. Januar, gefeiert wird (zumindest in unseren Breiten ist das Fest der Erscheinung des Herrn vor allem auf diese “Offenbarung an die Heidenwelt” spezialisiert). Sie spielen nach, wie die Weisen, die Magier, die Könige sich auf den Weg gemacht haben, geführt von einem Stern, um den “neugeborenen König der Juden” zu suchen. Menschen auf dem Weg zum Christkind ‑ das ist also der erste Sinn dieses Brauches der Sternsinger.
Und dann versammeln sie sich in der Kirche beim Christkind. Und dann werden sie “ausgesandt”, hinaus gesandt zu den Menschen in Hochdahl. Warum? Doch wohl, weil den Menschen in Hochdahl erneut (und es muss immer wieder geschehen) gesagt, verkündet werden soll, dass auch für sie der Retter erschienen, der Sohn Gottes geboren ist. Und jeder, der die Botschaft (vielleicht im Lied) hört und annimmt, dem wird “Segen” geschenkt. Deshalb die Schrift C+M+B, Christus mansionem benedicat ‑ Christus segne das Haus – in jedem Jahr wieder.
Die Sternsinger ziehen durch Hochdahl. Sie suchen den “neugeborenen König” und erbitten den Segen Gottes für die Menschen. Das sollte ‑ für die Kinder und die Erwachsenen der eigentliche Sinn dieses schönen Brauchs ein und bleiben! Und die Hochdahler Gemeinde sollte sich nicht beirren lassen in ihrer “Deutung der Sternsinger”, auch wenn fast alle anderen meinen, die Sternsinger seien eine Truppe zum Einsammeln von Spenden.
(Was kann denn die Erwachsenen hindern, ihre Spende für die notleidenden Kinder anders auf den Weg zu bringen? Oder brauchen sie die “süßen Kleinen”, damit ihr Herz so richtig weich wird?)
B. Staßen
Vorsicht Glosse: Weihnachten 2022 wegen WM in den Sommer verlegt...
Vorsicht Glosse!
PAPST VERLEGT WEIHNACHTEN 2022 IN DEN SOMMER,
DAMIT DER ADVENT NICHT MIT DER WM KOLLIDIERT
Weihnachten 2022 wird bereits im Sommer stattfinden, genauer gesagt am 25. Juni. Mit dieser Entscheidung rea-gierte heute Papst Franziskus auf Pläne der FIFA, die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar in die Winter-monate zu verlegen. Durch die historische Verschiebung soll gewährleistet werden, dass die Adventszeit, die 2022 dann bereits am 29. Mai beginnt, besinnlich bleibt und nicht durch den WM-Rummel gestört wird.Papst Franziskus macht dabei vom uralten Recht der Päpste Gebrauch, die Feier der Geburt Jesu Christi im Not-fall auf ein geeigneteres Datum zu verlegen (ius diem natalem Domini statuendi); bisher wurde dieses Privileg lediglich von Gregor IV. im Jahre 831 angewandt, um eine terminliche Kollision mit seinem 20. Hochzeitstag zu vermeiden. „Wir wollen nicht riskieren, dass Weihnachtlieder von Fußball-Fan-Gesängen übertönt werden“, erklärte ein Sprecher des Vatikans heute. „Auch wenn Weihnachten und Winter für uns in Europa eigentlich zusammen-gehören, beugen wir uns in diesem Fall ausnahmsweise einer höheren Macht – der FIFA.“Die Entscheidung des Pontifex, Weihnachten auf den 25. Juni 2022 vorzuverlegen, ruft geteilte Reaktionen hervor: Während sich insbesondere Kinder auf die verkürzte Wartezeit zwischen den Weihnachtsfeiertagen 2021 und 2022 freuen – freilich ohne zu bedenken, dass der Abstand zu Weihnachten 2023 umso größer ausfallen wird -, muss der Einzelhandel mit den Weihnachtsvorbereitungen bereits vor Ostern beginnen und fürchtet Einbußen durch die Doppelbelastung. Betreiber von Weihnachtsmärkten, die nach eigenen Angaben problemlos auf erfrischenden, kalten Glühwein umrüsten können, begrüßten hingegen die Entscheidung. Die Tannenbaumindustrie wiederum tüftelt bereits an einer Züchtung, die „grünt nicht nur zur Winterzeit – nein, auch im Sommer, wenn’s nicht schneit“.Vorwürfe, Papst Franziskus, der als großer Fußball-Fan gilt, wolle mit Hilfe der Verschiebung nur die Spiele in Ruhe genießen, ohne sich in den Halbzeitpausen auf Adventsmessen vorbereiten zu müssen, hat das Kirchen-oberhaupt vehement zurückgewiesen.
aus „Der Postillon“
Wünsche für das Neue Jahr
Was wünsche ich mir selber ‑ was wünsche ich mir von anderen?
Vielleicht ist das beides nicht so ganz weit auseinander …
Ich wünsche Ihnen für das Neue Jahr helle Augen, einen klaren Blick und ein waches Herz. Wenn es denn wahr ist, dass Gott mit uns eine Geschichte macht ‑ auch im kommenden Jahr ‑ , dann käme es doch entscheidend darauf an, das auch wahrzunehmen und darauf einzugehen. Und die Gefahr ist ja immer wieder groß, das Leben zu verschlafen in dem Versuch, bloß über die Runden zu kommen.
Ich wünsche Ihnen eine kritische Einstellung, damit Sie unterscheiden können, was der Weg Gottes mit uns ist und wo so oft ‑ nur dumm gelabert wird! Ich wünsche Ihnen viel Begegnung, tiefe Gemeinschaft und intensives gegenseitiges Verstehen.
Ich wünsche Ihnen Geborgenheit ‑ persönlich und miteinander.
Und ich wünsche Ihnen Kraft, um in den Belastungen und Nöten und Dunkelheiten standhalten zu können.
B. Staßen